Wandelbares Andalusien – Ein Reisebericht / Tag 7

TAG 7 / TARIFA – RONDA
Samstag, 01.06. 

Nach einem sonnigen Frühstück im Garten Eden müssen wir leider die Sachen packen und unsere noch so frische Beziehung mit Flaca wieder beenden. Zum Abschied werden wir auch den Rest unseres Proviant-Schinkens noch an ihn los.

Ab geht’s nach Ronda. Den ersten Teil der Strecke kennen wir schon, er führt bis Gibraltar. Dahinter ändern sich die Farben der Landschaft merklich. Weniger grün und mehr gelb rauscht an uns vorbei, dazu unendlich viele Blumen in allen Farben. Plötzlich geht es immer weiter steil bergauf. In einer Viertelstunde sind wir von Meereshöhe hinauf auf 1000 Meter geklettert. Jetzt haben wir eine Gebirgslandschaft um uns herum. Es gibt jede Menge Serpentinen zu meistern und natürlich fehlen auch ein paar lebensmüde Biker nicht. Nach zwei Stunden kommen wir in Ronda an, fahren aber zunächst vorbei ins zehn Minuten entfernte Minidorf Benajoan. Unser Hotel Molino Cuatro Paradas liegt am Ortsrand. Die umgebaute Wassermühle wird von Philip, einem Exil-Briten geführt. Der ist aber nicht da, als wir ankommen. Eine Haushälterin bittet uns, am Pool zu warten. Der liegt ein wenig oberhalb des Hotels und kommt uns in der Mittagsgluthitze gerade recht. Das Sonnenbad danach beschert uns den unvermeidlichen ersten Sonnenbrand des Urlaubs.

Hola Carmen! Qué tal?

Nach einer Stunde kommt Philip zurück und zeigt uns unser Zimmer. Es liegt direkt am Wassergraben, hat etwas von einem Burgzimmer und müffelt ein wenig feucht. Zimmer im zweiten Stock mit Balkon und Blick auf den Fluss gäbe es auch noch, würden aber Aufpreis kosten. Wir verzichten, für die eine Nacht geht’s schon. Nachdem wir die Koffer ins Zimmer gewuchtet haben, machen wir uns nach Ronda auf. Mitten in der Stadt findet sich in einem uralten, extrem versifften Parkhaus noch ein Plätzchen für den Panda und schon stehen wir mitten in einem Volksfest! Die ganze Stadt ist auf den Beinen und feiert irgendeinen historischen Sieg über die Franzosen. Wie praktisch! Viele sind in Tracht unterwegs, es gibt Marktstände, Tanz, Pferdekutschen, Umzüge und so weiter. Der Hauptteil findet an der Stierkampfarena statt, wohl der ältesten Spaniens. Gleich dahinter gibt es einen Blick in die Schlucht, für die das Bergstädtchen so bekannt ist. Großartige Aussicht!

Danach ist schlendern angesagt. Über die berühmte Puenta Nueva geht es die Altstadt. Hier ist kaum eine Menschenseele unterwegs, die meisten Einwohner und Touristen sind wohl auf dem Volksfest. Nach vielen kleinen Gassen gönnen wir uns ein Käffchen und treten dann die Mini-Wanderung zum Aussichtspunkt an, von dem man die Puenta Nueva von unten sehen kann. Es geht an der alten Stadtmauer vorbei bis man zu einem arabischen Torbogen kommt. Von da aus hat man einen spektakulären Blick auf die Brücke, die beiden Teile Rondas und zwei Wasserfälle. Großartig! Wir halten uns eine Stunde dort auf, und beobachten die Touristen aus aller Herren Länder, die alle zwei Minuten dort auftauchen, ein Foto machen und wieder den Rückweg antreten.

Aussicht auf die Puenta Nueva

Der Wiederaufstieg nach Ronda führt uns über einen steilen Weg und eine laaange Treppe. Es ist immer noch sehr heiß, obwohl schon früher Abend, und der Schweiß läuft in Strömen. Oben ruhen wir uns in einem kleinen Park ein wenig aus und laufen dann wieder bergab zu einer anderen, noch älteren Brücke. Die Route führt uns nochmal kreuz und quer und rauf und runter durch die Stadt, am Volksfest vorbei und zurück zum Auto. Mittlerweile ist es fast 21 Uhr und wir sind ganz schön durch.

Im Hotel geht’s fix unter die Dusche, um danach eine halbe Tube After-Sun-Gel zu verbrauchen. Da das Fenster in unserem Zimmer (Wassergraben!) den ganzen Tag zum lüften offen war, tummeln sich etwa 20 fette Moskitos der Kategorie „Hummel“ in unserem Zimmer. Also schnell noch den für alle Fälle immer im Gepäck befindlichen Mückenstecker in die Steckdose hauen, bevor wir uns auf die Terrasse am Fluss begeben, wo uns von Philip und seiner Frau Marie als einzigen Gästen das Abendessen kredenzt wird. Die Grillplatte mit Aioli kann was und zum Nachtisch packt der nette Brite dann auch noch einen guten Islay-Whisky aus. Bei einem weiteren Absacker schauen wir noch ein wenig den Fledermäusen beim jagen zu, bevor wir uns total müde in Richtung Bett aufmachen. Im Zimmer erwarten uns etwa 20 tote Moskitos der Kategorie „Hummel“. Har Har, nich mit uns!

 

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