Spannende Südstaaten – USA 2017 / Tag 7

Donnerstag, 2.11.2017
/ Baton Rouge – Atchafalaya Basin /

Jawoll, das ist mal ein Novembermorgen! 28 Grad und Sonne pur – der perfekte Tag, um im Atchafalaya Basin auf Sumpf-Safari zu gehen – immerhin dem größten zusammenhängende Sumpfgebiet der USA und nur eine knappe halbe Stunde von Baton Rouge entfernt. Alleine die Fahrt dorthin ist schon ein Highlight.
Aber die Tour ist erst heute Nachmittag – und darum gilt es nach dem Frühstück ein paar Stunden woanders zu verballern. Dann schauen wir uns doch einfach mal in Baton Rouge um, Louisianas Hauptstadt. Einen Katzensprung von unserer Motel-Base in Port Alan geht es direkt über den Mississippi und schon nach zehn Minuten stehen wir mitten in der 230.000 Einwohner Stadt (Park-Tipp: Das River Center Parkhaus ist groß, kostet einen schmalen Dollar pro Stunde und alles Sehenswerte ist von dort aus zu Fuß zu erreichen).

 

Old State Capitol in Baton Rouge

Eine Burg mit bunten Fenstern
Downtown Baton Rouge wird vom neuen State Capitol bestimmt. Es ist mit 137 Metern das höchste Kapitol aller Bundesstaaten der USA und überragt alle anderen Bauten der Stadt bei weitem. Unser erstes Ziel ist aber nicht das neue, sondern das alte State Capitol. Irgendwann wurde es den Staatsbediensteten dort zu eng und nach dem Umzug in den Mini-Wolkenkratzer machte man aus dem alten Capitol ein Museum. Von außen gleicht das Gebäude einer Burg. Innen finden sich diverse Ausstellungen über die Geschichte Louisianas, seine Gouverneure und die Zeit des Zweiten Weltkriegs. USA-typisch ist auch hier die Ausstellung wirklich gut gemacht, vor allem im Erdgeschoss. Geschichte to go sozusagen. Doch das imposanteste im alten Capitol ist ganz klar das Gebäude selbst. Buntglasfenster, sehr viel wertige Hölzer und hier und da ein wenig Prunk und Protz lassen in uns fast ein Gefühl wie in Budapest aufkommen. Es ist eine wilde Mischung vieler verschiedener europäischer Stile und gefällt uns richtig gut.

Nach einer Stunde Staunen und Geschichte tippeln wir zur Uferpromenade des Mississippi und lassen uns auf einer der vielen Bänke nieder, die dort alle fünf Meter stehen und die niemand zu nutzten scheint. Auch auf de großen Freitreppe zum Ufer hin sitzt kein Mensch. Richtig dicke Pötte sind auf dem Fluß unterwegs, der hier etwa doppelt so breit wie der Rhein ist. Muss ordentlich tief sein.

Weiter geht es Richtung Downtown – und dort scheint Mittagspause angesagt zu sein, denn viele Staatsbedienstete huschen mit ihren Dienstausweisen um den Hals oder an der Hose zu den Foodcarts und Cafes. Allerdings hat hier fast jeder so ein Kärtchen – offenbar ist Baton Rouge nach Dienstschluss ziemlich tot. Dennoch eine nette, „kleine“, aufgeräumte Stadt, durch man durchaus mal ein Stündchen schlendern kann. Bis auf das alte Capitol aber kein Must-See – also nichts, um eine Route extra hier her zu legen. Aber das wahre Ziel unseres Tages folgt ja erst gleich. Nur noch schnell zum Walmart Vorräte aufstocken und zurück zum Motel selbige abliefern – schon sind wir auf dem Weg ins Atchafalaya Basin.

 

Über den Sumpf heizen
Gleich hinter Port Allen, nur ein paar Kilometer von unserem Hotel entfernt, wird die Interstate 10 über zwei Brücken geführt. Eine links in Richtung Baton Rouge, eine rechts für die in Richtung Lafayette. Dazwischen und daneben: Sumpf. Sumpf soweit das Auge reicht. Das sieht vielleicht verrückt aus. Und außerdem rekordverdächtig: Mit knapp 30 Kilometern gehört diese doppelte Autobahnbrücke zu den zwanzig längsten der Welt. So fährt man also endlos und schnurgerade mitten durch die Natur.

Unterwegs auf dem Lake Martin im Atchafalaya Basin

Mit dem Lake Martin liegt ein ganz kleiner Teil des Atchafalaya Basins in der Nähe des ebenso kleinen Ortes Breaux Bridge – er ist unser Ziel. An seinen Randgebieten ist der Lake komplett versumpft und bietet alles, das, was das Atchafalaya ausmacht auf kleinem Raum: Zypressen, Alligatoren, Schildkröten, Blue Marlin und hunderte andere Vogelarten, Nutrias, Grütze, Giftschlangen und Giftspinnen. Für unsere Bootstour über den Lake haben wir uns für Champagne’s Swamp Tours entschieden.

Außer uns sitzen nur noch drei Schwestern zwischen 40 und 50 aus der näheren Umgebung mit im Boot – und natürlich unser Führer Marlon. Der ist nett und sehr witzig. Marlon weiß eine Menge über das Basin und den Lake zu berichten und lässt sich bereitwillig Löcher in den Bauch fragen. So gibt es etwa auf dem Lake Martin kein Problem mit Moskitos, da die Bäume ein bestimmtes Sekret ins Wasser absondern, was die Plagegeister gar nicht mögen.

 

Unterwegs auf dem Lake Martin im Atchafalaya Basin

Gator-Spotting
Später wird es zum Sport, wer schneller die gut getarnten Alligatoren ausmachen kann. Obwohl Marlon natürlich ihre liebsten Plätze kennt, ist Rebekka oft Sieger, was ihn irgendwann fast fuchsig macht 😉 Die ganze Fahrt ist sehr unterhaltsam und wir lernen viel. Selbst die drei kreischenden Schwestern, von denen wir anfangs „Oh Gott, das wird nervig“ dachten, entpuppen sich bald als ziemlich witzige Bootsgenossen. Bis auf Spinnen und Schlangen sehen wir einen großen Teil der Tierwelt und jede Menge der großen Echsen. Alleine dieser kleine Teil des Atchafalayas wirkt schon wie ein anderer Planet. Zum Schluss der Tour fahren wir uns noch in der Grütze fest und Marlon hat seine liebe Mühe, das Boot wieder frei zu bekommen. So bekommt die zweistündige Tour eine Verlängerung von 15 Minuten. Hätte ruhig noch länger dauern können – das war richtig toll hier. Übrigens entschuldige ich mich jetzt schon mal für die vielen Bilder unten in der Galerie. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden … 😉

Nach der Führung machen wir uns im orange-warmen Licht der untergehenden Sonne zurück über die Autobahnbrücke und fahren einmal ab, um sie uns von unten anzusehen. Lustig: Zwischen den beiden Fahrspuren gibt es Rampen für Boote und Schilder, die vor Schlangen und Alligatoren warnen. Auf der restlichen Fahrt geht vor uns auch noch der Mond auf, während im Rückspiegel die Sonne untergeht und sich links und recht von uns der Sumpf ausbreitet. Es gibt Momente, die kann man einfach nicht fotografieren. Nach einem kurzen Stopp am Motel ist klar, dass wir unser Abendmahl wieder wie gestern im Cou-Yon’s einnehmen wollen. Und wieder waren die smoked Fleischberge ein Gedicht!

 

HOTEL-CHECK
Das Quality Inn & Suites in Port Allen ist eins von vielen Ketten-Motels, die sich hier auf ein, zwei Quadratkilometer ausbreiten. Obwohl Baton Rouge nur einen Katzensprung entfernt ist, sind die Preise in Port Allen viel günstiger. Und ein Quality Inn ist – das weiß man vorher – auch meist günstiger, in allen Belangen. Das erste Zimmer habe ich nach zehn Minuten an der Rezeption getauscht, was kein Problem war. Es stank einfach. Das zweite war völlig in Ordnung, Durchschnittsqualität eben in allem. Dafür sauber, mit Frühstück und Pool und wirklich günstig. Ich würd hier wieder schlafen.

 


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